Barbara Klepsch Christian Hueller

Freistaat fördert Sanierung des Käthe Kollwitz Hauses in Moritzburg mit 100.000 Euro

Kulturministerin Barbara Klepsch überreicht Förderbescheid

Die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch hat heute (10. Juni 2024) einen Förderbescheid aus PMO-Mitteln in Höhe von 100.000 Euro an die Vorstandsvorsitzende der Stiftung Käthe Kollwitz Haus Moritzburg Margitta Hensel überreicht. Mit den Fördermitteln sollen umfangreiche Bau- und Sanierungsmaßnahmen am Vorder- und Haupthaus realisiert werden.

»Das Käthe Kollwitz Haus hat eine besondere Bedeutung: Als Lebens- und Sterbeort der großen Graphikerin und Plastikerin und nun auch als «Erlebens”-Ort für die interessierte Nachwelt – hoffentlich werden viele junge Leute im Rahmen des Kunst- und Geschichtsunterrichts den Weg hierhin finden. Dank der persönlichen Geschichte dieses Hauses, des ehemaligen «Rüdenhofs”, entfaltet dieses Ensemble eine Strahlkraft weit über die Gemeinde Moritzburg und den Freistaat Sachsen hinaus. Mit den dringenden Sanierungsarbeiten, die nun erfolgen können, erfährt dieses Andenken Würdigung und Anerkennung«, sagt Kulturministerin Barbara Klepsch zur Übergabe des Förderbescheides.

Landtagskandidat Dr. Sven Eppinger: "Die Überreichung des Fördermittelbescheides über 100000 Euro durch Frau Staatsminister Klepsch ist ein wichtiges und richtiges Signal an unsere Gesellschaft. Käthe Kollwitz stand mit ihren Werken für eine Ächtung des Krieges. Sie wusste, was es heißt, den geliebten Sohn im Krieg zu verlieren. Nur im Frieden können Menschen glücklich leben, lieben und lachen."

Die Baumaßnahme setzt sich aus mehreren Teilbaumaßnahmen zusammen. Das Büro soll in das Erdgeschoss des Vorderhauses verlagert werden. Außerdem soll im Erdgeschoss ein Archiv entstehen, welches den Anforderungen an eine museale Archivierung gerecht werden soll. Die Verlagerung des Archivs soll vom Kulturraum kofinanziert werden.

Die Ausstellungsfläche soll außerdem erweitert und baulich ertüchtigt werden. Dazu zählt der Einbau einer Brandschutztür, die Installation von Rauchmeldern, der Einbau von Klimageräten sowie die Installation einer neuen Beleuchtungsanlage. Des Weiteren soll ein barrierefreier Zugang zum Museum in Ko-Finanzierung zu Fördermitteln des Kulturraumes eingebaut werden. Die Gesamtkosten der Baumaßnahmen belaufen sich auf rund 140.500 Euro und werden gemeinsam vom Freistaat, dem Kulturraum und der Gemeinde Moritzburg finanziert.

Hintergründe:

Das Käthe Kollwitz Haus Moritzburg

Der Rüdenhof in Moritzburg, das heutige Käthe Kollwitz Haus, ist der einzige authentische Aufenthaltsort der bedeutendsten deutschen Künstlerin des 20. Jahrhunderts, der Krieg und Zerstörung überstanden hat und heute noch öffentlich zugänglich ist. Es ist ein Ort, in dem sich Lebensspuren der Kollwitz befinden und der deutsche Geschichte erlebbar macht. Die bestehende Dauerausstellung zu Käthe Kollwitz wird im Obergeschoß in sechs Räumen gezeigt. Die ersten fünf Räume präsentieren wichtige Lebensstationen und bedeutende Arbeiten der Künstlerin. Der sechste Raum, ihr Sterbezimmer, widmet sich ihren letzten Lebensmonaten in Moritzburg.

Vielen Einheimischen ist das heutige Käthe Kollwitz Haus noch unter dem Namen »Rüdenhof« bekannt. Die ersten nachweisbaren Akten geben Auskunft darüber, dass das heutige Gelände des Käthe Kollwitz Hauses im 18. Jahrhundert als Teil der kurfürstlichen Menagerie zum Schloss gehörte. Hier wurden die exotischen Vögel, welche von der 1831 nach Afrika entsandten Expedition mitgebracht wurden, gehalten. 1896 kam das Haus in den Besitz der Grafen zu Münster. Zuletzt lebte Ida Gräfin zu Münster im »Rüdenhof« und nahm auf Bitten des Prinzen Ernst Heinrich von Sachsen im Sommer 1944 Käthe Kollwitz im Haus auf. Als der »Rüdenhof" 1945 enteignet wurde, ging er in das Eigentum der Gemeinde über. Die vom jungen Freistaat Sachsen in den beiden Wohnräumen der Kollwitz geplante Gedenkstätte für die Künstlerin, wurde aufgrund des akuten Wohnungsmangels einstweilen im benachbarten Schloss untergebracht.

Die Gemeinde brachte den »Rüdenhof« 1994 als Stiftungsvermögen in die Stiftung Käthe Kollwitz Haus Moritzburg ein. Bei der Sanierung, des Hauses achteten die Architekten und Denkmalpfleger besonders darauf, den Charakter des Hauses zu erhalten, den es in den Jahren 1944/45, also zum Zeitpunkt des Aufenthaltes von Käthe Kollwitz hatte. 1994/95 wurde auch die Dauerausstellung konzipiert und umgesetzt, die bis heute in nur wenig veränderter Form im Obergeschoß des Haupthauses gezeigt wird. Die ständige Ausstellung zeigt neben ca. 30 grafischen Blättern und zwei Plastiken auch biografische Dokumente in Form von persönlichen Fotografien und Tagebuchauszügen.

Die Grafiken sind Leihgaben des Käthe Kollwitz Museums Köln und des Freistaates
Sachsen oder private Schenkungen. Die Besucher können beim Rundgang die wesentlichsten künstlerischen Etappen analog dem Lebensweg von Käthe Kollwitz
verfolgen.

PMO – Mittel

Die Mittel stammen aus dem Vermögen der Parteien, der ihnen verbundenen Organisationen und Massenorganisationen der ehemaligen DDR (sogenanntes PMO-Vermögen).

Bild: Christian Hüller