2021 03 Kreinitz An Der Elbe Gemeinde Zeithain

100 Jahre alte Nachricht in Kreinitz geborgen

2021 03 Restaurierung Kriegerdenkmal Kreinitz 10

100 Jahre alte Nachricht in Kreinitz geborgen

Am 1. März März wurde in Kreinitz (Gemeinde Zeithain) das frisch renovierte Denkmal für die im I. Weltkrieg Gefallenen wieder aufgestellt.

Pfarrerin Grit Skriewe-Schellenberg und Karin Naumburger vom Kreinitzer Kulturverein hinterlegten im Fundament des Denkmals eine Zeitkapsel mit einer Kopie des alten Schriftstückes und Dokumente aus unserer Zeit, u.a. eine Botschaft an die kommenden Generationen.

Über die Arbeit am Denkmal berichtet Bianca Huth von der Arbeitsgruppe „Gedenk-Orte Kreinitz und Jacobsthal“:

„Ihren im Weltkriege gefallenen Helden - die dankbare Gemeinde Kreinitz“ - sowie Psalm 119 stehen in Stein gemeißelt am Denkmal der Gefallenen. An der Vorderseite der Säule befindet sich ein senkrechtes Schwert, das in zwei Reihen mit den Namen der im 1. Weltkrieg Gefallenen eingerahmt ist - Gedenken und Mahnung zugleich.

Dem aufmerksamen Kreinitzer war nicht entgangen, dass das Denkmal seit ein paar Wochen nicht mehr auf seinem angestammten Platz am Friedhof stand. Mit den Jahren war es bereits sehr stark verwittert. Schon seit längerer Zeit wurde nach finanziellen Möglichkeiten für eine Restaurierung geschaut. Ähnlich ist der Zustand des Denkmals in Jacobsthal. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern unserer Kirchgemeinde, des Ortschaftsrates und des Kulturvereins / Heimatvereins hat sich der Sache angenommen und arbeitet seit einem reichlichen Jahr daran, das Projekt zur Restaurierung der Denkmäler in Kreinitz und Jacobsthal voranzubringen.

Nachdem im November der Förderantrag der Kirchgemeinde durch die Sächsische Aufbaubank bewilligt wurde, konnte das Projekt unter Leitung unserer Pfarrerin Frau Skriewe-Schellenberg, zu dem u.a. auch die Planung einer entsprechenden Veranstaltungsreihe in Kreinitz und Jacobsthal gehört, weiter vorangetrieben werden. Nach dem Abbau am 04.12.2020 trat das Kreinitzer Denkmal seine Reise nach Riesa an und wurde nun von der Firma Heischmann restauriert.

Die Namen der insgesamt 26 Gefallenen waren z.T. nicht mehr lesbar. Dank der Arbeit von Dorle Körnig, die sie damals von Schülern abschreiben ließ und der Archivierung im Kreinitzer Museum, konnte dem Steinmetz die vollständige Namensliste für die Restaurierung übergeben werden.

Beim Abbau des Denkmals machten die Beteiligten noch eine interessante Entdeckung. Im Hohlraum des Sockels stießen sie auf eine Flasche der Actien-Bierbrauerei zu Reisewitz, die 1868 gegründet wurde. Infolge des 1. Weltkrieges war die Brauerei 1921 gezwungen eine Interessengemeinschaft mit der Dresdner Felsenkellerbrauerei einzugehen. 1930 wurde der Brauereibetrieb eingestellt und nach der Bombardierung Dresdens endete auch die Lohnbrauerei des Reisewitzer Biers in der Felsenkellerbrauerei.

Natürlich befand sich in der Bügelverschlussflasche ein anderer Inhalt, nämlich ein noch gut erhaltenes Papier mit den Unterschriften der am Aufbau Beteiligten. Demnach wurde das Denkmal am 08. September 1921 geweiht.

So hat die Arbeitsgruppe, ohne es zu wissen, den 100. Geburtstag für die Weihe des restaurierten Denkmals eingeplant. Grund genug für eine feierliche Einweihung und den Auftakt der Veranstaltungsreihe in diesem Jahr! Wir hoffen sehr, dass die gegenwärtigen Einschränkungen diesen Plan nicht durchkreuzen.

Quelle: Bianca Huth / Arbeitsgruppe „Gedenk-Orte Kreinitz und Jacobsthal“

Bilder in der Galerie:
Bild 1: Kreinitz an der Elbe gehört zur Gemeinde Zeithain (Foto P. Wolf)
Bild 2: Das Denkmal wird vorsichtig abgebaut (Foto A. Huth)
Bild 3: Fund der Flasche mit der Nachricht vom 08.09.1921 (Foto A. Huth)
Bild 4: Papier mit der Nachricht vom 08.09.1921 (Foto A. Huth)
Bild 5: Eine neue Zeitkapsel mit wird mit Dokumenten aus unserer Zeit gefüllt (Foto P. Wolf)
Bild 6: Pfarrerin Grit Skriewe-Schellenberg und Karin Naumburger vom Kreinitzer Kulturverein hinterlegten die Zeitkapsel im Fundament (Foto P. Wolf)
Bild 7: vorsichtig setzt der Kran das Denkmal wieder zusammen (Foto P. Wolf)
Bild 8: das frisch renovierte Denkmal für die im I. Weltkrieg Gefallenen vor der Kreinitzer Kirche (Foto P. Wolf)

(red/BW)